Donnerstag, 21. November 2013

Bin das ich oder kann das weg?

Es ist Zeit für eine, nein DIE entscheidende Frage: Was möchte ich mit dem Aufräumen erreichen? In Magic Cleaning schreibt Marie Kondo, dass ich diese Frage unbedingt beantworten muss, wenn ich einen dauerhaften Erfolg durch das Aufräumen haben will.

Zuerst versuche ich es pragmatisch. Ich habe einfach immer zu wenig Zeit. Auch, weil ich manchmal (oder auch öfter) keinen Überblick über meine Sachen habe. Ein aktuelles Beispiel: Ich habe einen Impfpass für einen meiner Vierbeiner. Jedes Mal, wenn ein neuer Impftermin ansteht, bekomme ich vom Tierarzt eine Erinnerung. Und jedes Mal startet dann dasselbe Szenario. Ich renne durch unser Haus und suche. Ich renne durch das Haus meiner Eltern und suche. Und wenn ich an den "verdächtigen Orten" nicht fündig werde, suche ich auch noch im Auto. Irgendwo liegt der Impfpass dann. Und nach dem Termin lege ich ihn irgendwo hin, wo ich ihn "garantiert nächstes Mal wiederfinde"... Kommt euch das bekannt vor?

Ich wünsche mir also ein praktisches Zuhause, in dem ich alles griffbereit habe, um Zeit zu sparen und meinen Alltag zu vereinfachen. Marie Kondo würde das als Antwort wohl nicht reichen. Sie fordert, unsere Vorstellungen vom idealen Leben zu hinterfragen, um unseren Prioritäten auf die Spur zu kommen. Warum also wünsche ich mir ein Zuhause mit Übersicht?

Es geht mir nicht nur darum, einen Überblick über die Dinge, sondern auch über mein Leben zu gewinnen. Ich habe schon so viele Dinge gemacht und ausprobiert. Es fällt mir schwer, in alledem das zu erkennen, was wirklich zu mir gehört. Ich möchte mich von den Dingen befreien, die mich belasten oder die mich unter Druck setzen, weil sie schweigend etwas von mir fordern, das ich dann womöglich allzu bereitwillig erfülle, obwohl es gar nicht "meins" ist. Stattdessen möchte ich mich mit Dingen umgeben, die mich inspirieren und repräsentieren. Zu philosophisch? Dann vielleicht so: Wer in mein Zuhause kommt und mich nicht kennt, der soll mich kennenlernen, auch wenn ich gar nicht da bin.

Die entscheidende Frage für meine 6-Monate-Aufräum-Party könnte also sein: bin das ich oder kann das weg? Fühlt sich für mich nach einer guten Frage an. Spannend, was mir dazu konkret in den kommenden Tagen noch einfällt.

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